10 August 2013

Geschichte - Teil 1 -


Heute war es soweit, der Tag des Umzugs stand bevor, ich würde für immer zu meinem Vater in eine neue Stadt ziehen und die Schule wechseln. Lange hatte ich mich vor diesem Tag gefürchtet, mein Vater und ich haben seit der Scheidung meiner Eltern kaum ein Wort gewechselt, lediglich zu Geburtstagen und an Weihnachten kam eine Karte, wenn es gut lief telefonierten wir auch miteinander. Das war auch schon alles, mein Vater und ich waren wie Fremde zueinander, ich wusste nichts über ihn und er nichts über mich.

Nach stundenlanger Busreise kam ich endlich an, dieses kleine unscheinbare Dorf in dem jeder jeden zu kennen schien verbesserte meine Laune auch nicht wirklich. Ständig hatte ich das Gefühl angestarrt zu werden, die Blicke der Anwohner durchbohrten mich förmlich und ließen mich erschaudern. Vermutlich meinten sie es nicht einmal böse, sondern kannten es nicht anders. Niemand würde freiwillig in dieses Kaff ziehen, ich bin auch nicht freiwillig hier, aber was bleibt einer sechzehnjährigen für eine Wahl, deren Mutter vor einem Monat an Krebs gestorben ist?

Gelangweilt und auch sichtlich genervt von der neuen Situation ließ ich mich an der Bushaltestelle nieder und starrte auf die Geschäfte. Der I-Pod in meinem Ohr spielte feinstes old school Hip Hop und mit geschlossenen Augen lehnte ich meinen Kopf gegen die Glasscheibe, hin und wieder fuhr ein Auto vorbei, doch von Michael, meinem Vater, keine Spur, er hatte mich sicher vergessen, wie so oft. Ein sicheres Zeichen dafür, dass ihm seine Tochter egal war. Ohnehin war er nicht begeistert von dem was ich tat. Tanzen galt in seinen Augen als brotlose Kunst, dabei war ich wirklich gut. Nie hat er mich unterstützt oder auch nur einen meiner Auftritte verfolgt, ganz anders als Mum, sie war immer da, so oft sie konnte verfolgte sie meine Battles und unterstütze mich wo sie nur konnte. Das Tanzen habe ich von ihr, sie war Ballerina, wie ein Engel glitt sie über die Tanzfläche, ihr blondes Haar wippte elegant auf ihren Schultern während sie ihre Pirouetten drehte. Lächelnd erinnere ich mich an sie, als ich durch ein lautes Hupen aus meinen Gedanken gerissen werde.



Da ist er, mein Dad, unrasiert und mit grau meliertem Haar, welches früher rabenschwarz auf seinem Kopf prangte. Unsicher lächelt er mir aus seinem schwarzen Pontiac entgegen und öffnet ganz beiläufig die Beifahrertür, ohne sich auch nur von seinem Sitz zu lösen °nett° denke ich mir, da haben wir uns Jahrelang nicht gesehen und er schafft es nicht einmal aus dem Auto zu steigen und mich persönlich willkommen zu heißen. Ohne weiter darüber nachzudenken schwinge ich mich auf den Beifahrersitz, nachdem ich meine Reisetasche in den Kofferraum gehievt hatte, meine restlichen Sachen würden wohl hoffentlich in den nächsten Tagen geliefert werden. Dieses unbehagliche und unsichere Gefühl welches unsere Begegnung auslöste lag wie dichter Nebel in der Luft, wie zwei Fremde saßen wir den ganzen Weg stillschweigend nebeneinander im Auto, die ganze Fahrt über haben wir kein einziges Wort gewechselt. Erst als wir vor seinem Haus anhielten und er mich ansah brach er das Schweigen...

Jetzt seid Ihr an der Reihe, wie geht es weiter? Was wird Michael wohl sagen? Ich freue mich auf eure Ideen. Zu den Regeln geht's hier.

8 Kommentare:

  1. "Willkommen! Hier wirst du wohl den Rest deiner Jugend verbringen. Bis du dann ausziehst. Ich hoffe, es gefällt dir.", sagte er mit Seitenblick auf ein riesiges Haus. Es war wirklich wunderschön. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Zum Glück war es nicht so eine Bruchbude, wie ich es mir vorgestellt hatte. Schließlich lebte Michael allein. Michael. So hieß er. Sollte ich ihn etwa "Dad" oder "Papa" nennen? Erwartete er das von mir?
    Ich nickte. "Schön.", gab ich knapp und wahrheitsgemäß von mir und rang mir ein Lächeln ab. Er schien zu merken, dass ich mich nicht wohlfühlte.
    "Geht's dir nicht gut? Du siehst nicht gut aus…", fragte er mit gespielter Sorge.
    'Ach. Dankeschön.', dachte ich mir und warf ihm wieder ein kurzes Lächeln zu. Dazu noch ein Nicken. Ich spielte doch die perfekte brave Tochter!
    "Nein, nein. Alles gut."
    "Ich hol mal deinen Koffer.", erwähnte er eher beiläufig.
    "Reisetasche!", verbesserte ich ihn und bereute es sofort wieder. Ich biss mir auf die Unterlippe und kniff die Augen zusammen.
    'Reiß dich verdammt nochmal zusammen, Marie!', sagte ich in Gedanken zu mir selbst.
    Michael drückte sich an mir vorbei. Dabei stieg mir ein unangenehmer Geruch in die Nase. Es war eine Mischung aus Alkohol und einem typischen Männerparfum. Vermutlich ein kläglicher Versuch, den Alkohol-Gestank zu überdecken…
    Aber da war noch etwas. Sowas muffiges. Alte Bücher. Ja, das war der Geruch von alten Büchern. Merkwürdig. Ich blickte ihm nach, als er langsam zum Auto ging. Seine Kleidung war wohl alltags-und arbeitstauglich. Aber er schien ganz modebewusst zu sein. Immerhin keine Socken in Sandalen und auch keine stinkenden Flanell-Holzfällerhemden. War doch ganz passabel.
    Er trug ein babyblaues Hemd. Am linken Ärmel leuchtete ein Ketchup-Fleck. Sehr…anschaulich. Das Hemd war in die Hose gesteckt. Eine normale Jeans. Wenigstens war die sauber. Seine Krawatte hing etwas schief und war nicht ordentlich gebunden. Aber er hatte sich wohl Mühe gegeben.
    Seine schwarzen Lederschuhe sahen etwas alt aus, aber sie waren in noch ganz gutem Zustand.
    Seine Figur schien völlig in Ordnung zu sein. Vielleicht war er etwas untergewichtig. Aber er war wohl gesund.
    Ich drehte mich wieder um und tat so als würde ich das Haus studieren. Ich wollte Blickkontakt mit Michael vorerst vermeiden. Würde sowieso nur unangenehm werden. Ich hörte, wie Michael den Kofferraum aufstieß. Zu gern hätte ich mich umgedreht, aber ich spürte seine misstrauischen Blicke in meinem Rücken.
    Nach einigen Sekunden stand er wieder neben mir. Mit meiner Reisetasche. Wieder dieser Bücher-Geruch. War er so ein Bücherwurm, der den ganzen Tag nur las? Oh bitte nicht! Das einzige Buch, dass ich seit der Grundschule jemals gelesen hatte, war "Looking for Alaska". Und selbst das war nur eine Schullektüre für Englisch gewesen.
    Fortsetzung folgt im nächsten Kommentar, da ich nicht genug Zeichen zur Verfügung habe.

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    1. "Hier. Nimm.", sagte er und ging einige Schritte vorwärts auf das Haus zu. Als er merkte, dass ich keine Anstalten machte, dies ihm gleichzutun, blieb er kurz stehen. Ich hatte testen wollen, wie lange er brauchte um zu merken, dass ich ihm nicht nachlief. Test bestanden!
      "Kommst du?", fragte er etwas verunsichert.
      "Sicher.", antwortete ich.
      Wir liefen durch einen Vorgarten an zwei Kirschbäumen vorbei. Ich hatte Kirschen schon immer geliebt und ein Kirschbaum im Garten war immer ein großer Traum für mich gewesen. Ich musste lächeln.
      Ein paar Treppenstufen mussten wir hochlaufen bis wir dann vor Michaels Haustür standen. Mühsam und möglichst geräuschvoll zog ich meine Reisetasche die Treppe hoch, aber Michael ließ sich nichts anmerken.
      Betont langsam schloß er die Türe auf und ging sofort ins Haus. Ich ging einen Schritt vor und warf einen unsicheren Blick in das unbekannte Terrain.
      Am liebsten hätte ich mich auf der Stelle umgedreht und hätte den nächsten Zug zurück "nach Hause" genommen. Aber wo sollte ich hin? "Zu Hause" war jetzt hier. Und zwar voraussichtlich für die nächsten Jahre bis ich dann vielleicht zwanzig oder so war.
      Michaels Haus roch genau wie er selbst. Nur ohne das Parfum, was das Ganze nicht gerade verbesserte. Der Büchergeruch war hier so deutlich, dass ich mich ernsthaft fragte, ob ich in irgendwelchen Drogeriemärkten schonmal ein Raumspray mit Bücher-Geruch gesehen hatte. War wohl nicht der Fall…
      Ich verzog das Gesicht. Michael kam hinter einer Wand hervor.
      "Wieso stehst du denn immer noch so da rum? Komm doch rein.", bot er mir freundlich an und nahm mir die Reisetasche ab. Ich zwang mich wieder zu lächeln, holte tief Luft und betrat das Haus.
      Na, das konnte ja was werden!

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    2. Hallo Liebes, vielen Dank für deine Teilnahme, gefällt mir gut, ich bin gespannt wie es weiter geht. Werde dich gerne in meinem Blog-Roll erwähnen, benötige aber noch ein paar Info's von dir sofern du mitmachen möchtest :D <3

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  2. Das Haus war sehr sperrlich eingerichtet. Männerhaushalt eben. Aber irgendwie trozdem nett. "Möchtest du etwas Essen?" "nein Danke" sagte ich. Mein apetit ist wohl in den Urlaub. Das Haus Bestand aus einem großen Wohnzimmer mit Couch und einen riesen Flachbild, die Küche ist groß genug das 2 Menschen max. drinnen kochen könnten. Ein Bad war auch vorhanden. "Komm ich zeig dir dein Zimmer" er führte mich eine dicke holztreppe hinauf in der 3 Zimmer und ein Bad waren. Als er gleich linksrum bis ans hinterste Zimmer ging und es öffnete und mich hoffnungsvoll ansah das ich eintrete zögerte ich ....

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  3. Wenn du es magst Geschichten zu schreiben bzw, genauso wie ich, total schreibverrückt bist, empfehle ich dir 'wattpad' :) Bin da auch angemeldet & schreibe zurzeit mein Buch dort. Kannst auf meinem Blog alles nachlesen unter | Gedankenblitz |. Würde mich freuen dich auch dort zu treffen :D
    Liebste Grüße ♥

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    1. Möchte eigentlich nicht, dass jeder mein Buch öffentlich lesen und Ideen klauen kann :D bin da ein bisschen paranoid, aber danke für den Tipp :-*

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    2. Versteh ich voll & ganz. :* War auch mein erster Angst Gedanke. Ich weiß aucj noch nicht, ob ich das auf der Seite weiterführe. Eigentlich soll das wohl sicher sein, wenn man das Copyright richtig einstellt aber wer weiß..mal schauen wie das endet. ♥

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    3. Naja hält dennoch niemanden davon ab, einen Teil deiner Ideen zu "klauen" und in die eigene Geschichte einzubauen... inzwischen gibt es ja viele Bücher und man kann nie sicher sein, ob die eigene Geschichte nicht schon einmal aus einem kreativen Kopf entsprungen ist, dennoch möchte ich nicht die Vorlage dazu sein. Twilight zum Beispiel wurde geklaut und auch Vampire Diaries gab es in einer anderen Form schon einmal bevor es bekannt wurde.

      Ich werde mein Buch nach wie vor für mich im Stillen zu Ende schreiben und maximal eine Leseprobe auf dieser Seite hochladen bzw. an diverse Verlage schicken und hoffen, dass sich jemand dazu entschließt es zu drucken.
      Bisher ließt es eine ganz liebe Freundin von mir und ist ganz neugierig wie es weitergeht, ich bin aber auch gemein und lasse mir viel Zeit beim weiterschreiben, soll ja ein Meisterwerk werden :D

      Werde aber demnächst hier auf dem Blog wieder eine Geschichte anfangen zu schreiben, so wie dieser Post hier, vielleicht möchtest du dann mitmachen? Würde mich sehr freuen, wenn talentierte und Schreibwütige Blogger meine Leidenschaft teilen.

      Wünsche dir einen schönen Abend :-*

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Hey du, vielen Dank für deinen Kommentar! Gewöhnlich bekommst du hier eine Antwort & wenn es die Zeit zulässt, schaue ich auch gerne bei dir vorbei, also lass doch idealerweise deinen Link da =)

Wenn du willst, folge ich dir auch gerne im Gegenzug! Einfach kurz Bescheid sagen, dass du mir folgst (bin manchmal ein wenig blind :P) & am Besten auch gleich, wo du mir folgst!

♥ Lacerta