04 September 2016

Leseprobe

Hallo ihr Lieben,

ich habe mich dazu entschlossen, eine Leseprobe der ersten 5 Seiten für euch zur Verfügung zu stellen und hoffe dadurch natürlich noch viel mehr Leser für mein Buch zu gewinnen.

Freue mich auch sehr über eure ehrliche Meinung - lasst einfach einen Kommentar da :) 

Viele Grüße

Leseprobe - Nephilynn

Hochverrat. Genau das warfen sie mir vor. Es war ein schöner und sonniger Tag, doch gleich würde sich die Welt für einen Moment verändern, sie würde grau und düster und unpassierbar für die menschliche Rasse. Das war der Plan, es geschah nur ganz selten, vielleicht alle tausend Jahre Mal, dass ein Engel verbannt wurde, dass ihm wie mir gerade vor dem höchsten Rat die Flügel gestutzt werden, nicht einmal Sarah, meine geliebte Schwester konnte etwas tun und ich habe mir so sehr gewünscht, dass sie es nicht mit ansehen muss, dass sie den Schmerz ihre Schwester so zu sehen nicht ertragen muss. Schon immer verband uns eine Liebe die wir über den Tod hinaus mit hierher genommen hatten und jetzt musste sie meinen Schmerz mit mir fühlen. Ich kniete vor ihnen, mit gesenktem Kopf, mit nichts anderem gekleidet außer einem weißen Leibchen, damit ich nicht völlig nackt mein neues Leben antrete musste. Ich spürte wie jeder einzelne Blick der anwesenden, die im Kreis um mich standen mich durchbohrte ich konnte ihr verachtendes Gesicht fühlen und die Enttäuschung die sie mit sich trugen, seit sie wussten, was ich getan hatte. Sie hielten mich immer für ihre beste Schülerin, ich hatte die wertvollsten Klienten auf der Erde bekommen und es konnte mir nicht besser gehen und doch strebte ich nach mehr und hatte mich auf das Spiel mit dem Feuer eingelassen. Jetzt musste ich damit klar kommen, dass sie mir alles nahmen, mich verbannten und meine Schwester mit ansehen musste, wie Castiel mir meine Flügel stutzte. Er schnitt sie einfach ab, grob und unachtsam warf er sie neben mich zu Boden. Ich weinte, doch es waren Tränen, die nicht erhört wurden, Tränen der Furcht, weil ich nicht wusste, was mich erwartete und Tränen der Angst, denn ich würde meine Schwester nie wieder sehen, dessen war ich mir bewusst. Ich wagte es nicht nach oben zu sehen, zu gerne hätte ich sie ein letztes Mal umarmt und ihr gesagt, dass alles gut werden würde, auch wenn ich tief im innersten wusste, dass es niemals wieder gut wurde. Das ich mit meiner Naivität alles zerstört hatte und unser Band nun für immer zertrennt wurde. Ich spürte, dass es soweit war, der Himmel tat sich auf und sie ließen mich fallen. Ich gleitete einen schier unendlichen Weg hinab auf die Erde, begleitet von den Tränen der Engel, die in kleinen Tropfen unaufhörlich auf die Erde prasselten und von den wütenden Blicken des Rates welche Blitzartig an mir vorbei rauschten und die Menschen von den Straßen fern hielten, Gott schrie und es donnerte, niemand außer uns Engel konnte seine Worte verstehen und ich wollte sie nicht mehr hören, seine Enttäuschung und seine Worte brachen mir das Herz. Ein Tornado wehte das weg was nicht fest genug mit dem Boden verankert war und ebnete mir den Weg zur Erde, denn nur so wurde ich nicht gesehen. Niemand außer mir würde sich auf den Straßen herum treiben. Den letzten Gefallen den sie mir erwiesen, war der mich nicht unsanft aufprallen zu lassen. Ich landete sanft auf dem nassen und kalten Boden, die Federn meiner Flügel segelten elegant zu Boden und ein paar von ihnen blieben an meiner nassen Haut kleben. Sobald ich sicher gelandet war, endete das Unwetter und die Sonne brach erneut durch die Wolken, ich schluchzte und saß einen Moment einfach nur so da. Ich war verzweifelt und antriebslos. Was sollte ich denn jetzt nur machen? Ich war ganz alleine in einer Welt in der Chaos und Habgier regierte. Ich kannte die Menschen zu gut, ich wusste wie sie dachten und was sie fühlten, dass Erfolg und Reichtum das einzige Ziel der großen Fische im Geschäft war und das nur einige wenige den Sinn des Lebens noch fest Verankert in ihren Prinzipien hatten. Eine von ihnen war Mona, mein wertvollster und liebster Schützling. Sie ist eine afroamerikanische Einwanderin und arbeitet als Krankenschwester im nahegelegenen Krankenhaus. Liebevoll kümmert sie sich um ihre Patienten und arbeitet ehrenamtlich bei der Tafel um Obdachlosen Nahrung und Kleidung auszuhändigen. Ein paar der Straßenkinder bringt sie lesen und schreiben bei und sucht ihnen Arbeit, damit sie von der Straße weg kommen. Solche Menschen habe ich beschützt, ihnen galt meine ganze Aufmerksamkeit und meine Aufopferung. In diesem Moment fragte ich mich, was Mona wohl macht? Vielleicht konnte ich sie aufsuchen und sie bitten mir ebenfalls zu helfen. Wenn sie mir nur ein oder zwei Tage eine Unterkunft gewähren würde, bis dahin hätte ich mich zurecht gefunden und mir was eigenes gesucht. Fest entschlossen, nach Mona zu suchen, machte ich mich bereit, aufzustehen, doch meine Füße wollten mich nicht tragen und ich sackte direkt wieder auf die Knie. Inzwischen konnte ich bereits die Stimmen der Menschen hören, die zurück auf die Straßen kehrten und sich über den schnellen Wetterumschwung wunderten, einige philosophierten darüber, dass dies der Vorbote der bevorstehenden Apokalypse sei und die Erde nicht mehr lange existierten würde, wiederum andere schoben es einfach auf den Klimawandel. Nicht einer von ihnen kam auf den wirklichen Grund, mich. Aber woher sollten sie es auch wissen? Es geschah höchstens alle paar tausend Jahre, dass ein in Ungnade geratener Engel zum Nephilin und auf die Erde verbannt wird. Wobei Verbannung in diesem Zusammenhang vielleicht nicht das richtige Wort ist, denn ich erhalte eine neue Chance. Wenn ich mich hier als Mensch gut anstelle und meine Sünden aus gesühnt habe, erhalte ich meine Gnade zurück und darf vielleicht wieder zurück in den Himmel. Das alles war es wonach ich nun strebte, ich wollte, dass Er wieder stolz auf mich ist und mir die Pforten erneut geöffnet werden. Diesmal würde ich es nicht versauen, wenn ich Damian je wieder sehen sollte, dann muss ich ihm widerstehen und stark bleiben. Ich nahm all meine Kraft zusammen und versuchte es ein weiteres Mal, es musste doch möglich sein, dass diese Dinger an den Enden meiner Beine, auch Füße genannt, in der Lage sind mich zu tragen. Ich hatte sie seit ich ein Engel bin nicht mehr genutzt und Sarah hatte mich oft davor gewarnt auch mal zu laufen, man konnte nie wissen wozu man seine Füße brauchte, aber dumm wie ich war, dachte ich was soll schon passieren? Wieso denn gehen wenn man schweben kann? Jetzt habe ich den Salat. Ein weiteres Mal ärgerte ich mich, diesmal über mich selbst und meine Faulheit, aber ich gab nicht auf und auch wenn mich die Blicke der vorbei huschenden Menschen sichtlich irritierte, denn ich war es nicht gewohnt gesehen zu werden, noch dazu hatte ich nichts weiter an als diesen labbrigen Fetzen und diesem Schmerz, der meine Schulterblätter durchzog und mich mehr und mehr daran hinderte mich auf meine Füße zu konzentrieren. Doch allmählich verstanden sie, wozu sie gemacht waren und trugen mich zunächst etwas schleppend doch dann immer besser durch die belebten Straßen. Es dauerte eine Weile bis ich realisierte wo genau ich war, von hier unten sah alles so anders aus, aber ich stellte schnell fest, dass ich gar nicht weit weg vom Krankenhaus war und überlegte angestrengt was ich wohl zu Mona sagen würde „Hi ich bin's Emily, normalerweise passe ich auf dich auf, aber du kannst mich nicht sehen und jetzt bin ich ein Mensch, also lass uns Freunde sein?“ ich musste lachen, so dämlich war das und was noch viel schlimmer war, ich konnte diese Blicke nicht ertragen, das erste Mal seit ich Tod war konnte man mich sehen. Die Menschen starrten mich an und dachten vermutlich ich sei aus irgendeiner Irrenanstalt geflohen, so wie ich aussah. Mein braunes Haar fiel ungekämmt und zerzaust über meine Schultern, ich hatte keine Schuhe an und meine sonst so braunen Augen waren rot vor lauter weinen. Mein Gesicht aufgequollen und müde drein blickend schlurfte ich schweren Fußes durch die Straßen. Ich erkannte die Blicke die auf mir ruhten, es war Mitleid und Bedauern, doch keiner von ihnen bot mir seine Hilfe an oder fragte was geschehen war. Es war genauso wie ich es erwartet hatte. In dieser Welt war kein Platz für Feingefühl seiner Mitmenschen gegenüber, jeder scherte sich nur um sich selbst und hier sollte ich jetzt also leben? Hervorragend. Mittlerweile war es schon fast Abend und ich schlappte durch die automatisch öffnenden Türen des Krankenhauses und stand in einer riesigen Lobby...

Ich hoffe, es hat euch gefallen. Danke für's Lesen und ein schönes Wochenende.

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